Beschlussvorschlag:
Die Stadt Diepholz unterstützt die Verbesserung des Personennahverkehrs in Richtung und in Kooperation mit der Samtgemeinde Altes Amt Lemförde. Die Erhöhung der Taktung der Fahrten, Ausweitung der Fahrten in den Abendstunden und am Wochenende sowie die direkte Anbindung des Marissa Ferienparks wird ausdrücklich befürwortet.
Die Stadt Diepholz beteiligt sich an der Finanzierung des gemeindlichen Eigenanteils bis zu 50 Prozent.
Sachverhalt:
Die Stadt Diepholz befindet sich im steten Austausch mit den
Nachbargemeinden bezüglich der Ausweitung des Angebotes im öffentlichen
Personennahverkehr (ÖPNV). Die Samtgemeinde Altes Amt Lemförde hat nunmehr
Interesse an der Ausweitung geäußert und begründet dies mit der allgemeinen
Entwicklung weg vom Individualverkehr und der touristischen Entwicklung am
Dümmer See.
Derzeit ist der ÖPNV zwischen der Samtgemeinde und dem Stadtgebiet
Diepholz im Wesentlichen auf die Schülerbeförderung beschränkt und nur wenige
Fahrten erfolgen außerhalb dieser Zeiten.
Die Linie 129 (Brockum – Lemförde – Lembruch – Diepholz) wird derzeit in
diesem Umfang betrieben und stellt eine schnelle Verbindung zwischen den Orten
sicher, unabhängig von der Bahnverbindung zwischen den Bahnhöfen in Lemförde
und Diepholz.
Am Beispiel der Linie 129 wurden auf der Grundlage des aktuellen
Fahrplanes die
Fahrtmöglichkeiten sowohl von Lembruch nach Lemförde und zurück als auch
von Brockum
über Lemförde nach Diepholz und zurück ermittelt. Die genauen Daten
können den
beigefügten Übersichten entnommen werden.
Auf der Strecke von Lemförde nach Lembruch gibt es an den Wochenenden
kein Angebot,
gleiches gilt für mittags und nachmittags außerhalb der Schulzeiten. Nach
18 Uhr ist eine
späte Fahrt aus Lemförde nicht möglich.
Auf der Strecke von Brockum über Lemförde nach Diepholz gibt es ebenfalls
kein Angebot
am Wochenende. Nach 18 Uhr ist eine Fahrt aus Diepholz ebenfalls nicht
möglich. Über
Mittag und am frühen Nachmittag wird keine Fahrt aus Brockum angeboten.
Stattdessen sollte auf der Grundlage der Linie 129 über weitere Fahrten
nachgedacht
werden. Dabei kann auch der Marissa Ferienpark eingebunden werden. Diese
Einbindung fügt sich in die touristischen Aktivitäten der Stadt Diepholz sehr
gut ein. Im Übrigen stellt
diese Linienverbindung eine überregionale Verbindung zwischen der
Samtgemeinde Altes Amt Lemförde und der Stadt Diepholz (z.B. Ärzte und
Krankenhaus usw.) dar.
Auf dieser Basis wurden durch die Samtgemeinde Altes Amt Lemförde erste
Gespräche mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachen (ZVBN)
geführt, der bei zusätzlichen Fahrten auf einer vorhandenen Linie grundsätzlich
keine Probleme sieht.
Der Landkreis Diepholz hat kürzlich entschieden, ein Förderprogramm zur
Fortentwicklung
des ÖPNV aufzulegen. Danach soll den kreisangehörigen Kommunen eine
Förderung von
bis zu 50 % des verbleibenden Defizits des betreffenden Vorhabens zur
Verfügung gestellt
werden, wobei die Förderung auf 5 Jahre und auf 50.000 € pro Jahr und
Kommune begrenzt
wird. Gefördert werden können bedarfsgesteuerte Systeme wie ALT und AST,
Bürgerbusse
sowie Linienverkehre.
Als weitere Möglichkeit einer finanziellen Förderung hat das
Bundesverkehrsministerium ein Förderprogramm „Modellprojekte zur Stärkung des
ÖPNV“ aufgelegt. Landkreis und ZVBN halten eine Linienverstärkung u.a. auf der
Linie 129 als mögliches Projekt für denkbar. Anmeldungen mussten bis zum
29.03.2021 durch den ZVBN erfolgen.
Hierfür wurde vom ZVBN ein erster Fahrplanentwurf (siehe Anlage)
ausgearbeitet, der
mittlerweile als Antrag für das Bundesprogramm eingereicht wurde.
Der Fahrplanentwurf stellt darauf ab, die Linie 129 in der Zu- und
Abbringerfunktion
zum SPNV in Lemförde und Diepholz zu stärken. Die neuen Fahrten decken
jetzt noch
vorhandene Taktlücken Mo-Fr sowie in den Ferien ab. Gleichzeitig erfolgt
eine Ausweitung in
den Abendstunden sowie der Aufbau von Verkehren samstags und sonntags im
2h-Takt. Der
Fahrplanentwurf sieht auch einen neuen Haltepunkt Marissa Ferienpark vor.
Die genaue
Lage muss noch verhandelt werden (Wendemöglichkeit der Fahrzeuge).
Die Vollkosten werden vom ZVBN mit 177.000 €/Jahr angegeben. Der ZVBN
geht davon
aus, dass die Entgelte lediglich ca. 5 % der veranschlagten Vollkosten erreichen
werden.
Finanzierungsmodelle:
Die Bundesförderung beträgt 80 % der Vollkosten = 141.600 €. Auch hier
würde die
ZVBN-Förderung mit 50 % der Restkosten für zwei Jahre einsetzen = 17.700
€. Eine
Kombination mit der Landkreisförderung scheint ebenfalls möglich, so dass
eine
weitere Halbierung der Restkosten eintreten würde. In den ersten beiden
Jahren
ergibt sich danach ein gemeindlicher Eigenanteil von 8.850 €.
Eine Förderung des ZVBN nach den beiden Jahren Probebetrieb kann im
Augenblick nicht zugesagt werden. Der ZVBN wird in jedem Fall nach zwei Jahren
den Erfolg der Maßnahme bewerten und ggfls. das Verkehrsangebot einstellen oder
umstellen. Ob eine Einstellung nach zwei Jahren Auswirkungen auf eine mögliche
Bundesförderung (drei Jahre) haben wird, konnte zum jetzigen Zeitpunkt noch
nicht geklärt werden.
Für den Fall, dass eine Verbesserung des ÖPNV politisch gewollt und
akzeptiert wird und
dass nach Ablauf der Förderung durch den Landkreis Diepholz die
Unterdeckung vollständig
übernommen wird, sollten die notwendigen Gespräche mit dem Ziel einer
Linienverstärkung
mit dem ZVBN, dem Landkreis Diepholz und der Samtgemeinde Altes Amt
Lemförde sowie der Stadt Diepholz zur Kostenteilung final geführt werden.
Aus Sicht der Verwaltung ist eine Beteiligung an 50 % des gemeindlichen
Anteils – nach derzeitiger Planung somit 4.425 € - denkbar. Diese Finanzierung
müsste für den Zeitraum 2022 – 2025 zugesichert werden. Im Falle einer
Beendigung der Förderung vom ZVBN müsste für das Jahr 2025 jedoch ein erhöhter
Zuschuss in Höhe von 8.850 € gezahlt werden. Auch dies wird durch die
Verwaltung befürwortet.
Finanzierung:
Die im Sachverhalt dargestellten Finanzierungsanteile der Stadt Diepholz sind im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung im Haushalt bei dem Produkt 54700 ÖPNV enthalten.
Anlagen:
-
Übersichten Linie Brockum - Diepholz