Beschlussvorschlag:
1. Das Diepholzer Stadtarchiv wird in der im Sachverhalt dargestellten Form fortgeführt.
2. Die Stadt Diepholz schreibt die Stelle des Stadtarchivars für zwei Jahre befristet aus.
Sachverhalt:
Im Sommer 2017 wird der derzeitige Stadtarchivar in Rente gehen. Aufgrund
des Ausscheidens und des aus Sicht der Verwaltung gegebenen
Strukturierungsbedarfes hat im Winter 2016 ein zunächst interner Prozess zur
Neustrukturierung des Stadtarchives begonnen, dessen erste Zwischenergebnisse
im Fachausschuss für Bildung und Kultur am 16.2.2017 vorgestellt wurden.
Derzeit ist das Stadtarchiv in einem für Außenstehende nicht erkennbaren
Struktur geführt. Es werden neben Verwaltungsunterlagen, alten Plänen und Plakaten
auch Bücher, Chroniken von anderen Verwaltungseinheiten, Kunst- und Bildbände,
Lexika, Telefonbücher und Personenstandsregister, usw. gesammelt. Die für die
Erfassung der Bestände beschaffte Software wird nicht flächendeckend genutzt,
bzw. wurde nicht laufend aktualisiert.
Aufgrund des Bedarfes zur Umstrukturierung wurde das Niedersächsische
Landesarchiv um eine fachliche Beratung gebeten. In einem Vorort-Termin im
Rathaus konnte durch die Standortleitung des Landesarchives Hannover
festgestellt werden, dass das Stadtarchiv in der derzeitigen Struktur nicht
komplett arbeitsfähig ist und nicht den archivrechtlichen Anforderungen
entspricht.
In § 2 Absatz 2 des Niedersächsischen Archivgesetztes heißt es „Archivgut
ist das Schriftgut, das von bleibendem Wert für die Erfüllung öffentlicher
Aufgaben, für die Sicherung berechtigter privater Interessen oder für die
Forschung ist.“ Nach Auskunft der leitenden Mitarbeiterin des Landesarchives
bedeutet das, dass nur Unikate in einem Archiv zu verwahren sind.
Für die Stadt Diepholz werden folgende Schritte einzuhalten sein:
1. Bearbeitung der Verwaltungsvorgänge im Rahmen der laufenden
Verwaltungsarbeit gemäß des gültigen Aktenplans („Registratur“)
2. Überführung aller Verwaltungsvorgänge nach inhaltlichem Abschluss in
einen zentralen Raum („Altregistratur“)
3. Überführung der relevanten Verwaltungsvorgänge nach Ablauf der
gesetzlichen Aufbewahrungsfristen in das Stadtarchiv („Archiv“)
Die Überführung der Vorgänge in das Archiv bedeutet eine Zusammenarbeit
der Verwaltungseinheiten mit einem Archivar, der die Vorgänge auf historische
Relevanz überprüft. Nach Aussage der leitenden Mitarbeiterin des Landesarchives
sind in der Regel nur 1 – 5 Prozent aller Verwaltungsvorgänge archivwürdig.
Als nächste Schritte sind somit geplant:
1. Sortieren des Bestandes nach Archivrelevanz
2. Erfassung der derzeitigen Bestände im dafür vorgesehenen Programm
Arcinsys
3. Überführung der Bestände aus der Altregistratur in das Stadtarchiv
4. Erfassung der neuen Bestände im dafür vorgesehenen Programm Arcinsys
5. Fortführung des Stadtarchives im Regelbetrieb
Die Bestände der Bücherei im Stadtarchiv werden in Abstimmung mit der
Leitung der Mediothek in den Bestand der Mediothek überführt, dort
katalogisiert und in einem Magazinbereich im Rathaus verwahrt. Die Bücherei
wird zukünftig nicht mehr Bestandteil des Stadtarchives sein, da Bücher kein
Archivgut im eigentlichen Sinne darstellen.
Nach Einschätzung der leitenden Mitarbeiterin des Landesarchives werden
die beschriebenen Schritte rund ein Jahr in Anspruch nehmen, sodass eine
erfolgreiche Einführung der neuen Struktur erst nach zwei Jahren evaluiert
werden kann. Aus diesem Grund wird eine befristete Ausschreibung der Stelle
vorgeschlagen.
Aufgrund des zeitgleichen Ausscheidens des Stelleninhabers beim Landkreis
Diepholz wurden Abstimmungsgespräche mit dem Landkreis geführt. Auch der
Landkreis Diepholz hat ähnlich gelagerte Fragestellungen zu beantworten und
wird das Kreisarchiv nach bisheriger Aussage zukünftig auch als reines Verwaltungsarchiv
in der beschriebenen Form fortführen und hierzu befristet für zwei Jahre die
Stelle des Kreisarchivars ausschreiben. Im Rahmen der Personalauswahl soll eine
enge Abstimmung mit dem Landkreis Diepholz erfolgen, um mögliche
Synergieeffekte zu nutzen.
Finanzierung:
Keine finanziellen Auswirkungen.
Anlagen:
keine