Betreff
Realisierung eines „Touristischen Informations- und Orientierungssystems“ zur Stärkung der Diepholzer Innenstadt
Vorlage
SV/FIN/005/2022
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Das Planungskonzept für ein Touristisches Informations- und Orientierungssystem wird zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird beauftragt, das Planungskonzept in der Variante ____ schnellstmöglich umzusetzen.

Sachverhalt:

Die Kreisstadt Diepholz hat einiges zu bieten: Das imposante Schloss mit Rosengarten und Stelenpfad, viele Plätze im Grünen wie den Müntepark, vier Flüsse, die durch die Innenstadt fließen sowie einige historische Gebäude, Museen und interessante Kunstobjekte im Herzen der Stadt. Auch die Freizeiteinrichtungen mit u.a. dem Kino, dem Theater, dem Hallen- und Freibad sowie der Wissenswerkstatt und dem Minigolfplatz sind vielfältig und befinden sich in der Diepholzer Innenstadt oder im direkten Umfeld der Fußgängerzone.

 

Leider bietet sich den Einwohnerinnen und Einwohnern und den Touristen ein Schilderwald mit den unterschiedlichsten Schildertypen und –arten, die zu großen Teilen veraltet, schwer verständlich oder beschädigt sind. Als Nicht-Ortskundiger fällt es schwer sich ohne Stadtplan zurechtzufinden. Viele Besucherinnen und Besucher der Stadt wissen oftmals nicht, dass viele Sehenswürdigkeiten und Orte mit hoher Aufenthaltsqualität in einem Umkreis von nur 5 Gehminuten entfernt sind. Dieses Problem soll durch ein einheitliches Informations- und Orientierungssystem behoben werden.

 

Das nunmehr geplante Konzept eines „Touristischen Informations- und Orientierungssystems“ unterscheidet zwischen Ankunfts-, Orientierungs- und Zielorten.

 

Ankunftsorte sind typischer Weise der Bahnhof, der Wohnmobilstellplatz, der Rathausvorplatz (auch für die Kanutouristen!) und der Bildungscampus sowie das Parkhaus. An diesen Ankunftsorten werden touristische Gäste der Stadt wie auch Einheimische anhand von „Ankunftsstelen“ willkommen geheißen. Sie erhalten per Text und anhand von zwei aussagekräftigen aber zugleich übersichtlichen Karten erste Informationen zur Stadt und zur persönlichen Orientierung. Eine der beiden Karten zeigt den Innenstadtbereich mit seinen Sehenswürdigkeiten und Aufenthaltsflächen. Zugleich werden mit dieser Karte aber auch weitere wichtige Informationen zu beispielsweise folgenden Fragen transportiert:

-       Wo kann ich mich zentral informieren?

-       Wo führt der Stadtrundgang „Grafentour“ lang?

-       Wo finde ich das Kino oder ein Eiscafé?

-       Wo ist ein Hotel / eine Unterkunft im Innenstadtbereich?

-       Wo finde ich die nächste öffentliche Toilette?

-       und vieles mehr!

 

Die zweite Karte zieht den Radius größer und bildet somit auch das räumliche Umfeld der Stadt Diepholz ab. In dieser Umlandkarte können somit auch die überregionalen Radrouten, der Skulpturenpfad „Die Sicht“, die Kanutour, die Flussläufe, der Dümmer sowie (touristische) Ziele außerhalb des Stadtgebietes dargestellt werden. Zu diesen Zielen außerhalb des Stadtgebietes zählen zum Beispiel der Bohlenweg, der Moorerlebnispfad oder auch das Aschener Heimatmuseum. Durch diese Umlandkarte können sich somit ankommende Touristen über weitere Sehenswürdigkeiten bzw. Attraktionen informieren und zugleich die Innenstadt auf ihrer Route einordnen und sich orientieren.

 

Neben den Ankunftsorten gibt es die sog. Zielorte. Zielorte sind insbesondere die Sehenswürdigkeiten (= POI`s = Points of interest) der Innenstadt sowie freizeitorientierte Bereiche mit hoher Aufenthaltsqualität. Zu den Zielorten zählen zum Beispiel das Schloss inkl. Stelenpfad, die Nicolaikirche, das Alte Rathaus, die Münte, die Lohnstraße und der Müntepark. An diesen Zielorten erhalten Interessierte anhand von „POI-Stelen“ allgemeine und geschichtliche Hintergründe und Informationen zu der jeweiligen Sehenswürdigkeit. Die POI-Stelen beschreiben zudem den innerstädtischen Stadtrundgang „Grafentour“ mit dem sich alle Sehenswürdigkeiten - wie Perlen an einer Schnur - ablaufen lassen. QR-Codes leiten zu weiterführenden Informationen auf die Homepage der Stadt Diepholz. Diese QR-Codes werden im Sinne einer hohen Barrierearmut tastbar mit Brailleschrift versehen und mit digitalen Informationen barrierefrei hinterlegt.

 

Auf dem Weg von einem Ankunftsort zu einem oder mehreren Zielorten müssen sich Ortsunkundige vor allem an Kreuzungspunkten orientieren können. An diesen Orientierungsorten werden die Richtungen zu den einzelnen Zielorten anhand von Wegweisern dargestellt. Neben „Armwegweisern“, die an Bestandspfählen (z.B. Laternenpfähle) befestigt werden, kommen insbesondere „Orientierungs-Stelen“ zum Einsatz.

 

Alle Stelen laden die Besucherinnen und Besucher zum „sich orientieren“ und zum Entdecken der Innenstadt ein. Auf jeder der drei Stelentypen finden sich immer wieder Wegweiser zu den nächstgelegenen Zielpunkten und ein Kartenausschnitt zur Innenstadt auf dem der eigene Standort markiert ist und ein „5-Minuten-Radius“ verdeutlicht, wie schnell alles zu erreichen ist.

 

Gestaltungskonzept

 

Grundlage für das Gestaltungskonzept ist das Corporate Design der Stadt Diepholz. In der Formsprache der unterschiedlichen Stelen bzw. Wegweiser ist ein 20‘-Winkel dominierend. Dieser 20`-Winkel wurde aus dem Logo der Stadt Diepholz abgeleitet. Farblich wurde ebenfalls auf die Hauptfarben des städtischen Designs zurückgegriffen (blau, grün, anthrazit). Die Texte sind in weiß auf dunklem Hintergrund zu finden. Hierdurch wird mit großem Kontrast eine barrierearme Lesbarkeit sichergestellt. Der flächige Farbeinsatz der städtischen Farben blau und grün, soll im öffentlichen Stadtraum nicht nur einen Wiedererkennungswert zur Stadt schaffen, sondern auch für eine sehr gute Sichtbarkeit und Fernwirkung sorgen. Die schlanke und hohe Formgestaltung unterstützt die Sichtbarkeit ohne dass die Stelen zu massiv im gestalterischen Kontext der Stadt werden. 

 

Barrierefreiheit / Barrierearmut

 

Zu diesem Aspekt wurde die Planung eng mit dem Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung abgestimmt. Es wurde empfohlen auf den Stelen über einen taktil lesbaren Hinweis (Braille-Schrift) und einem dazugehörigen QR-Code auf eine barrierefreie Website zu verlinken, die die Informationen sehr gut für sehbehinderte Menschen aufbereitet. Zudem sollte ein guter Kontrast im Bereich der Schriften und Grafiken gegeben sein. Diese Empfehlungen sind in die planerische Gestaltung eingeflossen. Ebenso wurde das Gesamtkonzept mit dem Vorsitzenden des Senioren- und Behindertenbeirates der Stadt Diepholz abgestimmt.

 

Nächste Schritte


Nach der Entscheidung zur Umsetzung dieses Projektes wird die Vergabe vorbereitet, indem die bauliche Planung ausgearbeitet, die Ausführungsdetails bestimmt und ein herstellerneutrales Leistungsverzeichnis erstellt wird. Nach der Erstellung der Ausschreibung für alle Leistungen erfolgt die Druckdatenerstellung für alle Stelen und Schilder, um diese an die Produktion zu übergeben. Das ausführende Unternehmen erhält vom Planungsbüro alle erforderlichen Unterlagen für eine erfolgreiche Produktion. Diese wird vom Planungsbüro überwacht. Ebenso wird die frist- und fachgerechte Leistungserbringung, Lieferung und Montage vor Ort kontrolliert. Zum Schluss erfolgt die finale Abnahme und Übergabe des fertigen Informations- und Orientierungssystems. Mit der Realisierung des neuen touristischen Informations- und Wegeleitsystems werden im gleichen Zuge große Teile der bisherigen, heterogenen und ab dann entbehrlichen Beschilderung durch den städtischen Bauhof demontiert. Ziel ist es den innerstädtischen Bereich von überflüssigen Schildern zu befreien und durch das neue „Touristische Informations- und Orientierungssystem“ die Erkundung und selbstständige Orientierung für Touristen und weitere ortsunkundige Personen zu fördern. Am Ende des Projekts soll es weniger Schilder, aber dafür eine bessere Beschilderung geben.

 

Finanzierung:

Die Kosten für die Planung belaufen sich auf ca. 38.500 Euro (brutto). Die Kostenschätzung für die Realisierung beträgt in Summe ca. 80.000 Euro. In Summe werden für dieses Projekt somit 120.000 Euro verausgabt. Von diesen Ausgaben werden 90% gefördert.

Für die Umsetzung der Maßnahme stehen ausreichend investive Mittel beim Bestandskonto 51100.0960000-039-05 zur Verfügung.

 

Anlagen:

Anlage I:           Konzeptpräsentation des Planungsbüros GfG | Bremen

Anlage II:          Stelentexte