Beschlussvorschlag:
Das Planungskonzept für ein Touristisches Informations- und Orientierungssystem wird zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird beauftragt, das Planungskonzept in der Variante ____ schnellstmöglich umzusetzen.
Sachverhalt:
Die Kreisstadt Diepholz hat einiges zu bieten: Das imposante Schloss mit
Rosengarten und Stelenpfad, viele Plätze im Grünen wie den Müntepark, vier
Flüsse, die durch die Innenstadt fließen sowie einige historische Gebäude,
Museen und interessante Kunstobjekte im Herzen der Stadt. Auch die
Freizeiteinrichtungen mit u.a. dem Kino, dem Theater, dem Hallen- und Freibad
sowie der Wissenswerkstatt und dem Minigolfplatz sind vielfältig und befinden
sich in der Diepholzer Innenstadt oder im direkten Umfeld der Fußgängerzone.
Leider bietet sich den Einwohnerinnen und Einwohnern und den Touristen
ein Schilderwald mit den unterschiedlichsten Schildertypen und –arten, die zu
großen Teilen veraltet, schwer verständlich oder beschädigt sind. Als
Nicht-Ortskundiger fällt es schwer sich ohne Stadtplan zurechtzufinden. Viele
Besucherinnen und Besucher der Stadt wissen oftmals nicht, dass viele
Sehenswürdigkeiten und Orte mit hoher Aufenthaltsqualität in einem Umkreis von
nur 5 Gehminuten entfernt sind. Dieses Problem soll durch ein einheitliches
Informations- und Orientierungssystem behoben werden.
Das nunmehr geplante Konzept eines „Touristischen Informations- und
Orientierungssystems“ unterscheidet zwischen Ankunfts-, Orientierungs- und
Zielorten.
Ankunftsorte sind typischer
Weise der Bahnhof, der Wohnmobilstellplatz, der Rathausvorplatz (auch für die
Kanutouristen!) und der Bildungscampus sowie das Parkhaus. An diesen
Ankunftsorten werden touristische Gäste der Stadt wie auch Einheimische anhand
von „Ankunftsstelen“ willkommen geheißen. Sie erhalten per Text und
anhand von zwei aussagekräftigen aber zugleich übersichtlichen Karten erste
Informationen zur Stadt und zur persönlichen Orientierung. Eine der beiden
Karten zeigt den Innenstadtbereich mit seinen Sehenswürdigkeiten und
Aufenthaltsflächen. Zugleich werden mit dieser Karte aber auch weitere wichtige
Informationen zu beispielsweise folgenden Fragen transportiert:
-
Wo kann ich mich
zentral informieren?
-
Wo führt der
Stadtrundgang „Grafentour“ lang?
-
Wo finde ich das
Kino oder ein Eiscafé?
-
Wo ist ein Hotel /
eine Unterkunft im Innenstadtbereich?
-
Wo finde ich die
nächste öffentliche Toilette?
-
und vieles mehr!
Die zweite Karte zieht den Radius größer und bildet somit auch das
räumliche Umfeld der Stadt Diepholz ab. In dieser Umlandkarte können somit auch
die überregionalen Radrouten, der Skulpturenpfad „Die Sicht“, die Kanutour, die
Flussläufe, der Dümmer sowie (touristische) Ziele außerhalb des Stadtgebietes
dargestellt werden. Zu diesen Zielen außerhalb des Stadtgebietes zählen zum
Beispiel der Bohlenweg, der Moorerlebnispfad oder auch das Aschener
Heimatmuseum. Durch diese Umlandkarte können sich somit ankommende Touristen
über weitere Sehenswürdigkeiten bzw. Attraktionen informieren und zugleich die
Innenstadt auf ihrer Route einordnen und sich orientieren.
Neben den Ankunftsorten gibt es die sog. Zielorte. Zielorte sind
insbesondere die Sehenswürdigkeiten (= POI`s = Points of interest) der
Innenstadt sowie freizeitorientierte Bereiche mit hoher Aufenthaltsqualität. Zu
den Zielorten zählen zum Beispiel das Schloss inkl. Stelenpfad, die
Nicolaikirche, das Alte Rathaus, die Münte, die Lohnstraße und der Müntepark.
An diesen Zielorten erhalten Interessierte anhand von „POI-Stelen“
allgemeine und geschichtliche Hintergründe und Informationen zu der jeweiligen
Sehenswürdigkeit. Die POI-Stelen beschreiben zudem den innerstädtischen
Stadtrundgang „Grafentour“ mit dem sich alle Sehenswürdigkeiten - wie Perlen an
einer Schnur - ablaufen lassen. QR-Codes leiten zu weiterführenden Informationen
auf die Homepage der Stadt Diepholz. Diese QR-Codes werden im Sinne einer hohen
Barrierearmut tastbar mit Brailleschrift versehen und mit digitalen
Informationen barrierefrei hinterlegt.
Auf dem Weg von einem Ankunftsort zu einem oder mehreren Zielorten müssen
sich Ortsunkundige vor allem an Kreuzungspunkten orientieren können. An diesen Orientierungsorten
werden die Richtungen zu den einzelnen Zielorten anhand von Wegweisern
dargestellt. Neben „Armwegweisern“, die an Bestandspfählen (z.B. Laternenpfähle)
befestigt werden, kommen insbesondere „Orientierungs-Stelen“ zum
Einsatz.
Alle Stelen laden die Besucherinnen und Besucher zum „sich orientieren“
und zum Entdecken der Innenstadt ein. Auf jeder der drei Stelentypen finden
sich immer wieder Wegweiser zu den nächstgelegenen Zielpunkten und ein
Kartenausschnitt zur Innenstadt auf dem der eigene Standort markiert ist und
ein „5-Minuten-Radius“ verdeutlicht, wie schnell alles zu erreichen ist.
Gestaltungskonzept
Grundlage für das Gestaltungskonzept ist das Corporate Design der Stadt
Diepholz. In der Formsprache der unterschiedlichen Stelen bzw. Wegweiser ist
ein 20‘-Winkel dominierend. Dieser 20`-Winkel wurde aus dem Logo der Stadt
Diepholz abgeleitet. Farblich wurde ebenfalls auf die Hauptfarben des
städtischen Designs zurückgegriffen (blau, grün, anthrazit). Die Texte sind in
weiß auf dunklem Hintergrund zu finden. Hierdurch wird mit großem Kontrast eine
barrierearme Lesbarkeit sichergestellt. Der flächige Farbeinsatz der
städtischen Farben blau und grün, soll im öffentlichen Stadtraum nicht nur
einen Wiedererkennungswert zur Stadt schaffen, sondern auch für eine sehr gute
Sichtbarkeit und Fernwirkung sorgen. Die schlanke und hohe Formgestaltung
unterstützt die Sichtbarkeit ohne dass die Stelen zu massiv im gestalterischen
Kontext der Stadt werden.
Barrierefreiheit
/ Barrierearmut
Zu diesem Aspekt wurde die Planung eng mit dem Landesbeauftragten für
Menschen mit Behinderung abgestimmt. Es wurde empfohlen auf den Stelen über
einen taktil lesbaren Hinweis (Braille-Schrift) und einem dazugehörigen QR-Code
auf eine barrierefreie Website zu verlinken, die die Informationen sehr gut für
sehbehinderte Menschen aufbereitet. Zudem sollte ein guter Kontrast im Bereich
der Schriften und Grafiken gegeben sein. Diese Empfehlungen sind in die
planerische Gestaltung eingeflossen. Ebenso wurde das Gesamtkonzept mit dem
Vorsitzenden des Senioren- und Behindertenbeirates der Stadt Diepholz
abgestimmt.
Nächste Schritte
Nach der Entscheidung zur Umsetzung dieses Projektes wird die Vergabe
vorbereitet, indem die bauliche Planung ausgearbeitet, die Ausführungsdetails
bestimmt und ein herstellerneutrales Leistungsverzeichnis erstellt wird. Nach
der Erstellung der Ausschreibung für alle Leistungen erfolgt die
Druckdatenerstellung für alle Stelen und Schilder, um diese an die Produktion
zu übergeben. Das ausführende Unternehmen erhält vom Planungsbüro alle
erforderlichen Unterlagen für eine erfolgreiche Produktion. Diese wird vom
Planungsbüro überwacht. Ebenso wird die frist- und fachgerechte
Leistungserbringung, Lieferung und Montage vor Ort kontrolliert. Zum Schluss
erfolgt die finale Abnahme und Übergabe des fertigen Informations- und
Orientierungssystems. Mit der Realisierung des neuen touristischen
Informations- und Wegeleitsystems werden im gleichen Zuge große Teile der
bisherigen, heterogenen und ab dann entbehrlichen Beschilderung durch den
städtischen Bauhof demontiert. Ziel ist es den innerstädtischen Bereich von
überflüssigen Schildern zu befreien und durch das neue „Touristische
Informations- und Orientierungssystem“ die Erkundung und selbstständige
Orientierung für Touristen und weitere ortsunkundige Personen zu fördern. Am
Ende des Projekts soll es weniger Schilder, aber dafür eine bessere
Beschilderung geben.
Finanzierung:
Die Kosten für die Planung belaufen sich auf ca. 38.500 Euro (brutto). Die Kostenschätzung für die Realisierung beträgt in Summe ca. 80.000 Euro. In Summe werden für dieses Projekt somit 120.000 Euro verausgabt. Von diesen Ausgaben werden 90% gefördert.
Für die Umsetzung der Maßnahme stehen ausreichend investive Mittel beim Bestandskonto 51100.0960000-039-05 zur Verfügung.
Anlagen:
Anlage I: Konzeptpräsentation
des Planungsbüros GfG | Bremen
Anlage II: Stelentexte